Nicholas' und Felicias Zimmer

Nicholas schritt nervös in seinem Zimmer auf und ab, die Hände in den Taschen vergraben. Es wirkte wohl ein bisschen so, als würde er nur ruhig auf und ab gehen, doch in seinem Inneren war er wohl doch etwas unruhiger als er sich eingestehen wollte. Der Blonde warf immerwieder einen nervösen Blick auf seinen Armbanduhr und stieß ein tiefes Seufzen aus. Heute sollte sein Honey kommen und er hatte keine Ahnung wie sie war, wie sie aussah und wie sie sich verhielt. Er war neugierig. Das musste er dann doch zugeben. Mit einem erneuten Seufzen ließ sich der 17-Jährige auf sein Bett fallen und beugte sich nach vorne, die Hände in den Haaren vergraben, während er auf den Boden starrte.
Verdammt, wann kam die denn endlich?

Mit der riesigen Gitarrentasche auf dem Rücken und einer dunkelblauen Sporttasche in der einen Hand eilte die Schwarzhaarige durch die Flure.
Mist, wo war denn nur dieses verdammte Zimmer?!
"Schonwieder verlaufen...", jammerte sie und bekam genervte Blicke von anderen Mitschülern.
Was konnte sie denn dafür, wenn sie ohne jeglichen Koordinationssinn geboren wurde? Egal wo sie war, sie schaffte es absolut immer sich in irgendeine dumme Lage zu bringen oder sich zu verlaufen.
Ihre Taschen drückten langsam. Felicia sah noch einmal auf den Infozettel den sie zum Thema "Honey & Master bekommen hatte. Sie konnte es immernoch nicht fassen, dass gerade sie ein Honey werden würde. Sie wär doch bestimmt völlig unbrauchbar! Felicia schluckte und machte sich schon große Sorgen. Wie ihr zukünftiger Master wohl sein würde? Hoffentlich war er kein kalter, gefühlsloser Klotz, der sie ständig herumkommandieren würde, sodass sie garkeine Zeit mehr zum Gitarre spielen hatte. Die 15-jährige ging eine lange Treppe hoch und endlich war sie im richtigen Flur angekommen. Glücklich grinste sie vor sich hin und stolperte zum Ende des Ganges.
Da war es! Das korrekte Zimmer! Direkt vor ihr!
Nächstes Problem: Eintreten.
Die Schwarzhaarige zupfte ihr schlichtes, schwarzes Rüschenkleid zurecht und zog an ihren türkisen Kniestrümpfen, bis beide exakt auf gleicher Höhe waren.
Ihren blauen Haarreifen setzte sie sich noch einmal neu auf und sie checkte ob die schwarzen Lackballerinas richtig saßen.
So, es schien alles in Ordnung zu sein. Dann konnte sie ihrem Master ja jetzt gegenübertreten. Kläglich versuchte sie ihr Grinsen loszuwerden und locker zu schauen. Mit zittriger Hand öffnete sie die Holztüre und schaute gespannt in das Zimmer.
Da saß er auf dem großen Bett! Und er sah sooo cool aus. Felicia lief rosa an und versuchte, sich vorzustellen. "Ha-hallo- ich bin Felicia Suave. Äh, i-ich bin der neue Honey!"

Nicholas hob langsam den Blick, als er eine etwas zaghafte und zittrige Stimme vernahm. Vor ihm stand ein schwer bepacktes schwarzhaariges Mädchen mit roten Wangen in einem niedlichen Outfit. Der Blonde hätte fast gegrinst, doch er starrte finster zu ihr hinauf. Mit diesem unfreundlichen Blick und einer milden Freundlichkeit in der Stimme begrüßte er sie. "Du bist zu spät."
Naja. Das war ja wieder typisch für ihn. Jetzt hatte er sie mit Sicherheit sofort verschreckt. Er hätte ja wenigstens Hallo sagen können!
Also stand er auf und bedeutete ihr mit einer Handbewegung, doch ganz in den Raum hereinzukommen.
Sie schien eher von der schüchternen Seite zu sein, also beschloss er, zumindest zu versuchenfreundlich zu ihr zu sein, auch wenn ihm das ziemlich schwer fiel.
"Nicholas.", entgegnete er etwas verspätet und knapp, während er sie ausgiebig betrachtete.

"Entschuldigung! Ich hab den Raum nicht gefunden...", murmelte Felicia, verschreckt von seiner kalten Art. Ohje, also war das wohl doch so einer. Gutaussehend und unausstehlich. Die Schwarzhaarige schluckte und stellte die schwere Tasche ab. Ihre Handflächen waren schon ganz rot von der Schlepperei, sie fühlte sich schlapp und jetzt schaute der Typ sie auch noch so komisch an. Die 15-jährige schluckte. "Ahm, schönes Zimmer!", stellte sie fest und versuchte herzlich zu lächeln! Aber das änderte anscheinend nichts an Nicholas' kaltem, unfreundlichen Gesichtsausdruck. Sofort verschwand ihr Lächeln und sie wurde wieder knallrot.
"W-wo soll ich denn meine Taschen abstellen?", murmelte sie eingeschüchtert.

Nicholas betrachtete sie eindringlich. Ja, seine Befürchtungen waren eingetroffen. Musste er es eben anders versuchen.
Sie war ein Mädchen. Und Mädchen mochten Anziehsachen, Handtaschen und... Schuhe. Gut, dass der Blonde da schob vorgesorgt hatte.
"Schon okay.", fröstelte er und deutete auf den Wandschrank.
"Da kannst du deine Sachen direkt reinpacken. Sind auch noch 'n paar alte drin."
Das war gelogen. Da war ein Haufen teurer und nagelneuer Sachen drin, die er extra für sie hatte aussuchen lassen. "Ansonsten halt Badezimmer, Kommoden und so weiter."
Er deutete mit einem Arm einmal durch das Zimmer und kratzte sich am Nacken.
Zum Thema 'schönes Zimmer' zuckte er nur mit den Achseln.
"Ist ok. Müssen's wohl ne Weile hier aushalten."

"Hehe"Felicia kratzte sich verlegen am Hinterkopf und schob ihre tonnenschwere Tasche mit etwas Mühe rüber zum Schrank. Er war ziemlich groß und als sie ihn öffnete, fingen ihre Augen an zu glänzen. "WOAH! Sind das schöne Sachen!" Verzückt nahm sie ein süßes, blaues Spaghettiträgerkleid heraus, welches ihr etwa bis zu den Knien gehen müsste und bestaunte es. Mit einem strahlenden Lächeln im Gesicht drehte sie sich zu Nicholas um. "Vielen Dank!", flötete sie, doch als sie das ernste Gesicht des Jungen sah, strahlte sie nicht mehr ganz so sehr wie vorher. Was war nur los mit ihm? Felicia drehte sich wieder zum Schrank und hing das Kleidchen zurück. Sie öffnete ihre Tasche und holte ein paar Sachen heraus, um sie danach in den Schrank zu hängen. Ihre Unterwäsche wollte sie in der Tasche lassen! Sie beschloss, die Tasche etwas versteckt hinter die Kommode zu stellen, damit sie niemanden störte. Doch es kam wie es kommen musste: Diese drei Schritte bis zur Kommode schaffte Felicia nicht, ohne irgendeinen Mist zu veranstalten! Sie verlor einen Schuh, stolperte darüber und alle ihre BHs landeten quer auf dem Boden verstreut.
"Auu...", murmelte Felicia, bis sie bemerkte, was tatsächlich geschehen war. Sie wurde so rot wie nie zuvor und sammelte blitzschnell ihre Unterwäsche ein. Peinlich!

In Nicholas' Gesicht geschah etwas merkwürdiges. Ein Grinsen breitete sich aus und wurde immer belustigter. Als er dann auch noch Felicias knallrotes Gesicht bemerkte, musste er lachen. Es war kein Lautes Lachen. Es war diese Art Lachen, die man versucht zu verstecken. So hielt sich der Blonde die Hand leicht vor den Mund und richtete sich langsam auf und konnte gerade rechtzeitig einen BH vom Fußboden fischen. Mit einem Grinsen im Gesicht reichte er ihr das Gute Stück, natürlich nicht, ohne das Ding vorher betrachtet zu haben. Er konnte einfach nicht anders. "Nett.", entgegnete er plötzlich kühl und hielt ihr eine Hand hin, um ihr beim Aufstehen zu helfen.

Felicia stiegen Tränen in die Augen. Das war einfach ZU peinlich. Sie ignorierte die Hand und stand von selber auf. Schnell schnappte sie den BH und murmelte als Antwort ein leises "Danke...". Schnell verstaute sie den dunkelroten BH wieder in ihrer Tasche und wischte sich eine Träne von der Wange. Das würde ja lustig werden mit dem Typen.
Sie wollte schnell auf irgendein Thema zu sprechen kommen.
"Was soll ich als dein Honey eigentlich machen?", schniefte sie.

Nicholas musterte sie. Sie weinte. Er schaute die Träne auf ihrer Wange feindselig an und sie wischte sie weg. Plötzlich streckte er die Hand aus und legte sie ihr auf den Kopf, während er sie nicht sehr freundlich anguckte.
Als er sie nach einiger Zeit des Schweigens wieder weg nahm, grinste er plötzlich schief.
"Alles, was ich will."

Anmerkung: Denkt bitte an die 100 Wörter

das meine ich verdammt ernst^^

deswegen gab es hier schon viel Ärger, also haltet euch daran^^

Felicia schaute ihn verdattert an und nickte.
"Uhm, und das wäre?", fragte sie vorsichtig.
In den Regeln stand ja, dass der Honey alles für seinen Master machen musste. Aber jegliche Perversitäten sollten unterlassen werden! Dieser Gedanke beruhigte Felicia ungemein, denn schließlich kannte sie ihren Master noch nicht gut und so wusste sie auch nicht, was er mit "Alles was ich will!" meinte.
"Kann ich jetzt irgendwas für dich- duze ich d-dich überhaupt?!", fiel ihr plötzlich ein. Sie wusste ja garnicht wie sie ihn anzureden hatte!

('tschuldigung °°)

Nicholas dachte eine Weile darüber nach. "Naja, wie du sicherlich schon gelesen hast, gibt es verschiedene Einschränkungen, die ich, du brauchst dir keine Sorgen zu machen, auch nicht vorhabe zu überschreiten." Der Blonde legte die Hände in den Nacken und grübelte weiter.
"So weit ich weiß, hast du zu kommen, wenn ich es sage, und wenn ich sage, dass du irgendetwas tun sollst, dann musst du es machen."
Der Kerl dachte darüber nach und ihm fiel auf, dass das Ganze schon ziemlich geschmacklos war. Vorallem, dass wenn sich der Honey von seinem Master löste, der Honey die Schule verlassen musste und andersrum der Meister trotzdem bleiben durfte. Es war schon ziemlich unfair geregelt und wenn man es genau nahm auch nicht sehr menschlich. Reich wurde belohnt und Arm... bestraft? Naja, er hatte nicht vor, seinen Honey so leben zu lassen, aber ein bisschen necken durfte ja wohl erlaubt sein. Oder?

"Hm, okay.", lächelte Felicia und sah auf ihre Füße. Sie zog den zuvor verlorenen Lackschuh wieder an und stellte nun endlich erfolgreich ihre Tasche neben die Kommode.
"Und wie soll ich..."Sie dachte einen Moment nach, wie sie diese Frage am besten formulieren sollte, one ihn persönlich anzureden. Knallrot fuhr sie fort "m-meinen Master ansprechen?" Mit geweiteten Augen starrte sie zu Boden. Oh Gott, wieso passierten ihr nur so peinliche Sachen heute?! Die Frage war ja wohl völlig daneben. Als wäre sie eine Maid?! Aber moment mal, war sie nicht eigentlich so etwas in der Art? Eigentlich war sie es ja. Die Schwarzhaarige schluckte. Na toll...

Nicholas schaute die Schwarzhaarige nun doch mit einem leichten Grinsen von der Seite an. Sie trat sich immer selbst in die Fettnäpfchen. Das war wirklich amüsant und ihre Reaktionen einfach zu niedlich. Der Blonde Master kratzte sich am Hintern und zuckte mit den Schultern. "Nicholas, Master, wie du willst. Aber du'zen kannst du mich schon." Immerhin war er kein König und sie musste ihn nicht mit 'eure Majestät' oder 'Lordschaft'ansprechen. Und unter 18 war er immernoch, auch wenn nur ein Jahr fehlte. Also wollte er auch nicht so abgehoben wirken und seinen Honey dazu bringen, ihn zu sie'zen. "Ich du'z dich ja auch."
Damit setzte er sich auf sein Bett und deutete auf den Gitarrenkoffer unter Felicias Sachen.
"Du spielst Gitarre? Lass mal hören."

"Eh- okay, Mas- Nicholas!"Sie drehte sich schnell um, damit er ihre Röte nicht sehen könnte und beugte sich zu ihrer Gitarre herunter. Was sollte sie denn jetzt spielen?
Vorsichtig nahm sie ihre Gitarre aus der Tasche und setzte sich auf eine schmale Bank, die vor dem Bett stand.
Sie stimmte noch schnell die Saiten und zupfte an ihnen herum, dann holte sie tief Luft, kramte ein Plek hervor und fing an "Zombie" von den Cranberries zu spielen. Nach kurzer Zeit stoppte sie und schaute Nicholas fragend an. "Kennst du das?", fragte sie neugierig. "Oder soll ich was anderes spielen?" Vielleicht fand er sie ja auch grottenschlecht und wollte, dass sie endlich aufhörte. "Ich kann auch aufhören...", murmelte sie verunsichert.

Nicholas stütze sich auf den Knien ab und schaute gespannt zu ihr hinüber, während er ihr zuhörte. Sie konnte toll spielen, das hätte er ihr garnicht zugetraut. Auch hätte er nicht gedacht, dass sie diese Art von Musik spielen würde. Eher mit etwas ruhigerem hätte er gerechnet oder etwas melancholischem. Aber es gefiel ihm sehr gut. "Ich kenn's. Mein Bruder ist... oder war ein großer Fan. Keine Ahnung, ob er die immernoch mag." Als sie fragte, ob sie aufhören sollte, schüttelte er nur den Kopf. "Mach weiter.", murrte er, auch wenn seine Mundwinkel sich ungesund tief befanden, mochte er es, wenn sie spielte.

"Okay.",murmelte Felicia nur unsicher. Sehr begeistert sah Nicholas ja nicht aus. Es gefiel ihm also nicht. Na toll, schon wieder war Felicia zum Heulen zumute. Sie konnte auch nichts richtig machen. Sogar ihre Leidenschaft im Gitarre spielen, welche sie schon seit ca 8 Jahren verfolgte, gefiel ihrem Master nicht. Und mit einer Gitarre umzugehen, war eigentlich das Einzige was sie richtig gut konnte.
Felicia musste sich sehr zusammenreißen nicht schon wieder loszuheulen, aber ihre Augen wurden schon glasig und sie blinzelte andauernd, um überhaupt etwas erkennen zu können.
Sie schaute flüchtig rüber zu Nicholas. Der sah immernoch so unzufrieden aus. Felicia hörte auf zu spielen. "Es gefällt dir nicht...", stellte sie fest und schniefte.

Nicholas zuckte leicht zusammen.
"Red keinen Quatsch!", maulte er und stand auf, währtend er ihr erneut durch die Haare strich. "Du spielst toll.", knurrte er, den Blick zur Seite gewendet, die Hand aber immernoch in ihren Haaren vergraben. Mit einem Seufzen zog er sie zurück und setzte sich auf sein Bett.
"Wenn ich manchmal scheiße drauf bin, nimm's nicht persönlich.", murrte er, während er starr einen Punkt an der Wand anglotzte.
"Verstanden? Wenn ja, dann spiel endlich weiter!"
Damit drehte er sich wieder zu ihr und betrachtete sie finster. Das wäre ja noch schöner, wenn er seinen Honey wegekeln würde. Und das nur, weil er seine verdammten Gesichtsmuskeln nicht unter Kontrolle hatte!

Die Schwarzhaarige sah ihn verdutzt an.
Mit großen Kulleraugen nickte sie ihm zu und schaute wieder auf ihre Eichenholz Gitarre. Sie fing noch einmal von vorne an, weil sie völlig vergessen hatte, wo sie gerade aufgehört hatte!
Als das Lied zuende war lächelte sie ihren Master freundlich an.
"Ich kann auch andere Sachen spielen.", erklärte sie ihm. "Aber ich glaube nicht, dass ich nur hier bin um Gitarre zu spielen."Sie kicherte. "Wär ja zu schön...", murmelte sie und fragte sich was sie wohl als nächstes machen sollte und wie das alles wohl so weiter ging. "Gibt es hier irgendwas zutun?" Suchend sah sie sich im Zimmer um. Es war blitzeblank. Aber zum Putzen war sie ja bestimmt nicht da. Was sollte sie dann tun?!

Der Blonde überlegte eine Weile.
"Kannst mir ja später noch was vorspielen.", murrte er und es entstand tatsächlich ein leises Lächeln auf seinen Lippen.
Er grübelte vor sich hin und zuckte mit den Schultern. Dann schaute er aus dem Fenster.
"Lass dir von mir die Schule zeigen!", blaffte er, stand auf und packte sie am Arm. Das sollte eigentlich freundschaftlich und nett darstellen, misslang aber kläglich und mit finsterer Aura blieb er, Lucias Arm noch immer gepackt, mitten im Raum stehen.
Ach scheiße.
Er starrte reglos auf den Fußboden, während ihm die Haare ins Gesicht hingen. Ich bin so unfähig...
Wie in Zeitlupe ließ er ihren Arm los und legte sich diese jetzt freie Hand in den Nacken, während seine Zotteln immernoch sein Gesicht verdeckten.

Felicia war im ersten Moment ziemlich verschreckt, als er sie so packte und zur Tür zog. Sie riss die Augen auf und befürchtete schon, jeden Moment flach auf dem Boden zu liegen, weil sie mal wieder irgendwo drüber gestolpert war.
Aber sie hatte Glück und er ließ ihren Arm los. Mit verwirrtem Blick faltete sie ihre Hände vor der Brust und sah ihn an.
"W-was ist denn los?", piepste sie ihn an und stellte sich vor ihn um sein Gesicht zu sehen, doch seine blonden Haare hingen davor. Wieso war er plötzlich so komisch? Weil er sie so grob angefasst hatte? Felicia fühlte sich irgendwie hilflos und wusste nicht, was sie tun sollte. Sie nahm seine hand und legte sie wieder auf ihr schmales Handgelenk. "Schon ok...", murmelte sie und lächelte ihn an. Ihr Herz raste wie verrückt und sie war im Moment viel zu aufgeregt um rot zu werden.

Langsam hob Nicholas den Blick und schaute sie frustriert an.
"Tut mir Leid.", murmelte er fast lautlos, obwohl sie schon gesagt hatte, dass es okay war.
Behutsam strich er mit der Hand das Gelenk des Mädchens hinunter, bis er bei ihrer angekommen war, sodass er sie an der Hand hielt, anstatt des Gelenks.
Finster machte er einen vorsichtigen Schiritt auf die Türe zu und schaute sich über die Schulter nach ihr um.
"Was... willst du zuerst sehen?", fragte er und starrte zu Boden.
Er mochte sie und wollte ihr irgendie ein sichereres Gefühl geben, doch wenn er weiter so grob und klopsig war, würde das nie klappen. Bisher hatte er immer nur seine Schwerter angepackt. Natürlich hatte er auch Freundinnen gehabt, er war auch nicht unbeliebt bei den Mädels, im Gegenteil, aber diese hatten es nie lange mit ihm ausgehalten. Und einem Honey blieb doch eigentlich nichts anderes über, oder?

Felicias Augen fingen an zu glänzen, als Nicholas plötzlich ihre Hand hielt. Nun stieg ihr doch etwas rosa Farbe ins Gesicht und sie bekam erst einmal keinen Ton heraus. "Ehm... Ku-"Sie schluckte und versuchte, Fassung zu bewahren "Kunsträume?", piepste sie schließlich und starrte hoch konzentriert an eine Stelle auf dem Boden.
Die Kunsträume waren ihre erste Wahl, obwohl sie in diesem Fach grottenschlecht war. Sie hatte einfach ihre ganz eigene Vorstellung von Kunst und das duldeten die Lehrer einfach nicht. Eigentlich ja unfair. Die Schwarzhaarige würde gerne die Möglichkeiten sehen, die sie in dieser Schule zum Zeichnen bekommen würde! Vielleicht gab es ja hier jemanden, der ihre Kunst, die meistens nur aus bunten Klecksen und Strichmännchen bestand, verstand und ihr dafür mal eine gute Note gab!

Nicholas schaute jetzt doch wieder zu ihr auf.
"Du magst Kunst?", fragte er fast schon mit einer winzigen Spur von Begeisterung und grinste schief. "Ich zeichne auch gerne, aber..."
Er führte sie zu seinem Schreibtisch, zog eine Schublade auf und holte mit toternster Miene das gekrickelte Portrait eines Bären hervor, der einen klumpigen und kaum erkennbaren Gegenstand in der Pfote hielt. "Das... ist die Frau aus der Cafeteria."
Damit ließ er es wieder verschwinden und zog sie wieder zur Tür.
Zu den Kunsträumen also. Er war schon länger nicht mehr da gewesen, die letzten Kunststunden hatten sich verschoben.

tbc: Kunsträume