[pp: Großer Kirschbaum]
Nach ein paar Irrungen durchs Schulgelände war er schließlich wieder im Wohnflügel der Mädchen und Jungen. Zumindest kam es ihm bekannt vor. Es war ja nur ein paar Minuten vielleicht max. eine Stunde vergangen seit er das Letzte mal diesen Flügel betrat. Doch sein jetziges Ziel war vorerst sein eigenes Zimmer. Gespannt wie es schlussendlich eingerichtet ist. Denn manchmal sahen Wünsche und Pläne in der Realität doch anders aus. So fand er sein Zimmer schließlich und betrat dieses auch. Schnell wie der flinke Frosch, welcher er nun mal war – durchkämmte er alle Räume. Er mochte die Einrichtungen. Filipe fand sogar tatsächlich Teile seiner Möbel aus Portugal wieder, die er importieren ließ. Besonders gefiel ihm die Träumerecke. Sie war wie geschaffen für ihn. Er musste sich zusammenreißen, um nicht der Atmosphäre, die dort herrschte zu verfallen. Filipe begab sich nach diesem kleinen inneren Kampf zu seinem Schreibzimmer. Eine etwas seriösere Atmosphäre herrschte hier. Die Arbeit kann durchaus ernst genommen werden. Der 1,65 m kleine Frosch nahm nun an seinem neuen Schreibtisch platz. Kramte Stift und Papier heraus und kritzelte seine Erlebnisse und Notizen auf. Nichts Großartiges. Nachdem das getan war, packte er diese wieder in die Schublade, ging vom Stuhl und schob ihn ordentlich an den Tisch ehe er sich zur Küche aufmachte. Irgendwie hatte das Kerlchen doch Hunger. Und anders als wirkliche Frösche gehörten keine Insekten zu seinen Leibspeisen. Eine Weile kramte er in dem Kühlschrank herum bis er schließlich die Zutaten beisammen hatte. Er machte sich ein schlichtes Sandwich. Es genügte ihm. Filipe ging mit seinem Brot zur Träumerecke, ließ sich dort nieder, versank mit seinem Blick in der Ferne. Biss ab und zu ganz abwesend in sein Sandwich. Wie seine Zeit an diesem Internat wohl sein wird? So ganz allein und auf sich selber gestellt. Es war eben doch etwas anderes zu wissen, dass man fern von der Familie war. Nach einigen Happen hatte sich der kleine Frosch satt gegessen und ging seiner Lieblingsbeschäftigung einfach nach. Träumen. Filipe schloss die Augen. Ein Highlight war es heute – seinen besten Freund wieder zu sehen. Auch, wenn das ganze jetzt ein wenig komisch verlief. Der kleine Frosch dachte über seinen Freund, dessen Liebhaber, den lieblichen Modedesigner und all das was während der Verfolgungsjagd geschah nach ohne zu merken, wie seine Lider immer schwerer und schwerer wurden bis sie eine Einheit bildeten. Der kleine schlummerte nun und driftete immer weiter in seine kleine Traumwelt ab. Wo er Herr war.